Energie- und Klimawende

Was bedeutet das für Liechtenstein?

Wir «löschen den Brandherd Klimawandel» mit einer Spielzeuggiesskanne, tun aber so, als hätten wir Löschflugzeuge. Die Massnahmen, die heute von den «Experten» verbreitet werden und in jeder Zeitung stehen, verschweigen viel. Worauf müssen wir uns wirklich einstellen? Es ist höchste Zeit, dieses Thema ganzheitlich und global zu betrachten.

Kein anderes Thema wie «Klimawandel» beschäftigt die Welt derzeit so sehr und so unmittelbar. Klimawandel ist direkt proportional mit dem Energieverbrauch und der Art der Energiegewinnung verbunden. Fossile Brennstoffe im Mobilitätsbereich werden verboten: Es gilt, den CO2-Ausstoss zu reduzieren. «Reiner CO2-Ausstoss rettet nicht unsere Erde (1)»! Aber er kann einen wesentlichen Beitrag leisten, vor allem dann, wenn der gesamte CO2-Ausstoss miteinbezogen wird. Wie die Klimakonferenz in Glasgow zeigt, werden nach wie vor Kohlekraftwerke gebaut, und ein gänzlicher Ausstieg ist erst in 30 Jahren zu erwarten. Ob die Klimaentwicklung auch warten wird?

Zwei grundsätzliche Bereiche unterscheiden
Was sind die Folgen eines Ersatzes von fossilen Brennstoffen durch Elektroenergie? Zwei grundsätzliche Bereiche sind
dabei zu unterscheiden:

  • Wie wird Elektroenergie erzeugt, und was sind die Folgen, gesamthaft gesehen?
  • Gibt es bedeutende Nebeneffekte, die mit diesem Ausstieg verbunden sind?

Die Erzeugung von Elektroenergie
Photovoltaik und Windenergie sind «die Retter» für den zukünftigen Strombedarf. Dabei werden weder die ökonomischen und schon gar nicht die ökologischen Problemfelder ganzheitlich betrachtet. Was bedeutet es, wenn in den Energiezentralen nicht mehr 100 (Symbolzahl), sondern 100’000 Energiequellen gesteuert werden müssen – und das noch erschwert durch die Tatsache, dass Energieangebot und Energiebedarf teilweise stark auseinanderliegen. Strom ist schwer und vor allem sehr begrenzt speicherbar.

Viele Produkte werden sich massiv verteuern
Woher kommen die zig-tausend Tonnen Kupfer, die für die neuen Stromzuleitungen benötigt werden? Was wird bezüglich Kupferpreis passieren, und welche anderen Produkte werden davon betroffen sein? Die Wahrscheinlichkeit, dass
sich damit viele Produkte, die nicht unmittelbar mit der Energieerzeugung zusammenhängen, wesentlich verteuern werden, grenzt an absolute Sicherheit. Das Problem einer Lichtverschmutzung durch reflektierende Sonnenstrahlen in den Photovoltaikanlagen wird gänzlich verschwiegen.

Andere Nebeneffekte drohen
Sehr viele Produkte basieren mittel- und unmittelbar auf Erdölbasis. Die Förderungskosten für Rohöl inklusive Transport betragen 1’000’000 Geldeinheiten (Symbolbetrag). Entfallen aber die Lieferungen für die Treibstoffe, dann reduzieren sich die Gewinnungskosten nicht um den gleichen Anteil, sondern werden mengenmässig durch die Fixkostenbetrachtung deutlich höher. Diese höheren Rohstoffpriese wirken sich dann direkt auf die Produkte aus, die davon primär, aber auch sekundär betroffen sind. Die Folge ist eine wesentliche Verteuerung vieler Produkte; damit müssen wir rechnen, auch wenn dies noch nie von offizieller Stelle gesagt wurde. Hier wird einmal mehr deutlich, dass wir in einer globalen Welt leben, und dass alle (vor allem alle Industrieländer inkl.
BRICS-Länder) die gleichen Standards haben müssen, weil es sonst zu einer gewaltigen Verschiebung der Wirtschaftsleistungen kommen wird.

Regenwälder sind beachtlicher Wirtschaftsfaktor
Auch wenn die Energie wesentlich zur Klimaerwärmung beiträgt, so müssen dennoch andere Bereiche verstärkt in die Betrachtung einbezogen werden. Dazu zählt ganz entscheidend die Landwirtschaft, weltweit betrachtet, die Luft- und Wasserverschmutzung, der Landverbrauch, die Bevölkerungsentwicklung und nicht zu unterschätzen die Regenwälder. Letztere sind ein immer mehr zu beachtender Wirtschaftsfaktor: Sie produzieren Sauerstoff und benötigen das CO2. Einen besseren Verbündeten kann man sich
gar nicht wünschen. Aber unser Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten aus diesen Regionen lässt die Bewohner dort den Wald abholzen. Nicht diese Menschen, wir sind der Verursacher. Das wäre einmal zu bedenken.

Es wird derzeit gebaut, als gäbe es kein Morgen
Zwei Ansatzpunkte sehe ich für Liechtenstein: Da ist einmal die nicht genutzte Ressource Wasserkraft durch ein Rheinkraftwerk, und dann kommt der Bodenverbrauch in den Fokus. Es wird derzeit gebaut, als gäbe es kein Morgen. Wir haben hierzulande eine kleinstrukturierte Landwirtschaft; diese muss – auch als systemrelevanter Faktor – unbedingt erhalten werden.

(1) Bhushan, R. (2021). Reiner CO2-Ausstoss rettet nicht unsere Erde. In: Wirtschaftsnachrichten 10/2021 Seite83 ff

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