Essanestrasse

Die von Eschen nach Bendern verlaufende Essanestrasse ist bekanntlich die am stärksten frequentierte Strasse im Land. Mit dem Verkehrsproblem im Unterland beschäftigt sich die Politik nun schon seit mehr als 20 Jahren. Für den VCL sowie die weissen Weltverbesserer war die missliche Verkehrssituation bislang nur ein Argument für eine S-Bahn. Dass es aber auch eine Lösung für den Individualverkehr braucht, wurde bisher einfach übergangen.

Verkehrschaos
Angesichts dieser Ausgangssituation ist schon erstaunlich, dass die Realisierung einer Busspur erst jetzt ins Auge gefasst wird, obwohl z.T. die gleichen Kreise möglichst viele Leute zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr zwingen wollen. Dazu ist sicherlich erforderlich, dass der Bus nicht wie der Individualverkehr im Stau stecken bleibt. Die grünweissen Träumer haben sich bisher jedoch mehr auf den Bau von teuren Verkehrshindernissen und den Erwerb von Boden entlang der geplanten S-Bahn konzentriert, als auf neuralgische Stellen im Strassennetz, wie die Essanestrasse. Dort war gemäss der zuständigen Verkehrsministerin der Landerwerb, der für den Bau einer separaten Busspur zwischen dem Eintracht-Kreisel und Brühlhof nötig ist, anfangs des Jahres 2015 noch nicht abgeschlossen. Offenbar sind unsere Staatsbeamten in der Vergangenheit mehr den Fürzen von VCL und weissen Weltverbesserern nachgejagt, als dass sie sich um die dringendsten Probleme gekümmert hätten.

Planungschaos
Seit Juni wird die Essanestrasse in Eschen mit Hochdruck saniert. Sie bekommt einen neuen Belag und es werden noch die nötigsten Arbeiten an den Werkleitungen vorgenommen. Dabei war ursprünglich geplant, dass die Bauarbeiten bereits im März beginnen und zuerst lediglich der Strassenabschnitt zwischen dem Eintracht-Kreisel und Brühlhof erneuert wird. Dabei hätten auch neue Werkleitungen gebaut werden sollen.

Woher nun dieser Sinneswandel? Gemäss Marlies Amann-Marxer hätte die Komplettsanierung der Essanestrasse bis Bendern eine vierjährige Bauzeit, Strassensperrungen und grossräumige Umleitungen bedeutet. Nun, dies kann nicht der wahre Grund der Planänderungen gewesen sein, denn Vorschläge über die Verkehrsführung lagen zu diesem Zeitpunkt vor: z.B. Umfahrung Fluxbüchel für den Individualverkehr, LKW über Schaan, LieMobil über Haldengasse usw. Die gleiche Bauzeit, die gleichen Umleitungen, die gleichen Strassensperrungen wird es wohl in 15 Jahren auch geben. Dies ist also kein Grund für eine Terminverschiebung.

Quasi aus heiterem Himmel stellte die Gemeinde Eschen dann fest, dass die ursprünglich noch als sanierungsbedürftig hingestellten Werkleitungen doch nicht in einem so schlechten Zustand seien und noch 15 Jahre halten werden. Alles seltsame Vorgänge, die auf ein eigentliches Planungschaos bei Land und Gemeinde schliessen lassen. Ganz offensichtlich sind zu viele Beamte am Werk. Anders kann dies nicht erklärt werden.

Dienstleistungsmeile
Dereinst, d.h. in 15 Jahren, soll die Essanestrasse zwischen der Presta und Bendern eine Dienstleistungsmeile sein. Das Dienstleistungs-T, Friseur Kieber bis Eintracht-Kreisel und Presta bis Bendern ist jetzt schon im Richtplan als solches fixiert. Das bedeutet, dass entlang dieser Strassenabschnitte im Erdgeschoss von Gebäuden Räume für Dienstleitungserbringer gebaut werden müssen.

Die als «Mobilitätskorridor» dienende Dienstleistungsmeile wird eine Mindestbreite von 20.5 m haben! Im Vergleich: Die jetzige Strasse hat eine Breite von 11.5 m, inkl. zweier Trottoirs von je 1,75 m. Die geplante Mindestbreite von 20,5 m teilt sich wie folgt auf:

2 x Fussweg à 2.0 m
2 x Radweg à 2.5 m
2 Fahrbahnen à 3.5 m
1 Busspur 3.5 m

und was natürlich nicht fehlen darf:
1 Rabatte von 1.0 m Breite.

Diese Rabatte verläuft abwechslungsweise auf der Süd- und Nordseite der Strasse und soll mit Bäumen bepflanzt werden, wobei auf der Südseite jeweils eine Aufweitung des Strassenraums um 2,5 m geplant ist (s. Gemeinderatsprotokoll unter http://www.eschen.li/Kundmachungen.aspx). Aus der Essanestrasse soll also eine Flaniermeile für Eschner und andere entstehen, vergleichbar mit der Bahnhofstrasse in Buchs. Wird die Höchstgeschwindigkeit dann auch auf 20 oder 30 km/h heruntergesetzt?

Für die Grundeigentümer entlang der Essanestrasse bedeutet die Dienstleistungsmeile, dass sie bei einem Neubau gezwungen werden, ein Geschäftslokal im Parterre vorzusehen, auch wenn kein Bedarf an einem Geschäftslokal besteht. Dies zusätzlich zu den Dienstleistern in der St. Luzistrasse und dem St. Martinsring. Haben die Planer schon einmal überlegt, wie viel Dienstleister im sogenannten Dienstleistungs-T angesiedelt werden müssen und wo diese herkommen sollen? Aber das ist ja nun beileibe nicht das Problem der verantwortlichen Planer und Politiker. Allerdings ist es ein krasser Eingriff in die Eigentumsrechte, nur weil die Hirngespinste von teuer bezahlten Planern und Beamten realisiert werden sollen.

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