Landesspital: Ergänzungskredit nicht aus politischen Gründen ablehnen

Ein kleines feines Landesspital soll es werden, da sind sich Befürworter und das Gegenkomitee einig. Gespalten sind die Meinungen darüber, welche Leistungen im Spital angeboten werden sollen. Man sollte sich diesem 6 Mio.-Ergänzungs-Kredit nicht aus politischen Gründen und wegen Führungsschwächen im LLS-Vaduz verschliessen. Zwar ist dies ärgerlich, aus meiner Sicht aber die falschen Argumente. Dadurch wird das angestrebte Ziel, als souveräner Staat ein eigenes Landesspital zu betreiben, verhindert.

EINE QUALITATIV HOCHSTEHENDE, ZEITGEMÄSSE NOTFALLSTATION IST KEIN LUXUS

Unser Landesspital ist in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäss. Die Bausubstanz ist marode und bedarf laufend Renovationsarbeiten sowie notwendige, teure Instandhaltungskosten, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Man kann durchaus geteilter Meinung sein, welche Leistungen im Landesspital angeboten werden sollen. Doch eines ist für

unser Land, in dem 40’000 Einwohner leben, täglich über 22’000 Zu-Pendler und zahlreiche Touristen einund ausreisen unabdingbar. Eine qualitativ hochstehende, zeitgemässe Notfallstation, welche in Notfällen eine Erstversorgung und Triage vornimmt, ist für ein Land wie Liechtenstein kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

UMLIEGENDE NOTFALLSTATIONEN KÄMPFEN MIT CHRONISCHER ÜBERLASTUNG

Die Notfallstation ist eine wichtige Abteilung in einem Spital. Sie ist die erste Anlaufstation bei kleineren und grösseren Unfällen, sowie plötzlich auftretenden medizinischen Notfällen. Sollten wir auf ein eigenes Landesspital verzichten, müsste jeder Notfall, auch Bagatellfälle wie z.B. Schnitt in Finger, Rissund Quetschwunden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen – Migräne, Verstauchungen, einfache Frakturen usw. an Randzeiten, wenn die Arztpraxen geschlossen sind, selbständig oder mit dem Rettungsdienst in die umliegenden Spitäler, welche eine Notfallstation betreiben, verteilt werden. Das Problem dabei ist, dass diese Notfallstationen selbst mit chronischer Überlastung zu kämpfen haben. Müssten die 9’628 Notfälle, welche im letz

ten Jahr (2023) im LLS-Vaduz auf dem Notfall behandelt wurden, auch noch in die umliegenden Spitäler verteilt werden, würde dies die Situation zusätzlich erheblich verschärfen.

Auch für die Rettungskräfte wird es zunehmend schwieriger, die Patienten in den umliegenden Spitäler unterzubringen. Immer häufiger werden Patienten wegen Überlastung in den Notfallstationen abgewiesen, oder müssen mit langen Wartezeiten rechnen. Eine Behandlung im Wunschspital ist nicht mehr in jedem Fall möglich. Die Einsatzkräfte werden durch diesen Umstand länger besetzt und unabkömmlich sein. Dringliche Notfälle wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere lebensbedrohliche Notfälle müssen länger auf ein freiwerdendes Einsatzmittel warten. Aus diesen Gründen ist eine notfallmedizinische Grundversorgung in unserem Land durch ein eigenes Landesspital unabdinglich.

Das können wir uns auch leisten, denn unsere Staatsfinanzen stehen auf soliden Beinen. Für vieles anderes gibt unser Staat weitaus unsinniger Geld aus. Ein Ja zum 6 Mio. Ergänzungs-Kredit bedeutet eine Investition in eine zeitgemässe Grundund Notfallversorgung für die Bevölkerung in Liechtenstein.

Manuel Frick verfolgt dieselbe Strategie, die schon bei seinen Vorgängern Pedrazzini und Müssner falsch war. An den tatsächlichen Bedürfnissen im Gesundheitswesen vorbeigeplant.
Der Spitalneubau ist eine Mogelpackung, darum NEIN, sagt das Referendumskomitee Landesspital.

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