Regierung: Müll als erneuerbare Energie oder sogar Klimaretter?

Im Zusammenhang mit der Reduktion des CO2-Ausstosses und Schonung der endlichen Ressourcen der Erde sollen für die Energieversorgung vermehrt erneuerbare Energiequellen genutzt werden. Unter erneuerbaren Energiequellen versteht man normalerweise unerschöpfliche Energie aus der Natur: Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Geothermie.

Unsere Regierung zählt zu den erneuerbaren (unerschöpflichen) Energiequellen neuerdings auch die Abwärme von der KVA Buchs. Abwärme aus der KVA in Fernwärmeleitungen sei das Rückgrat der CO2‐freien Versorgung. (Bericht und Antrag an den Landtag Nr. 95/2021). Fakt ist, Abwärme von der KVA in Buchs entsteht durch das Verbrennen von Müll. Müll ist kein sich erneuerndes Naturprodukt. Müll ist ein Gemisch aus verschiedensten Materialien, die zu rund 48% fossilen Ursprungs sind (Erdöl, Erdgas, Kohle). Bis die kurzlebigen Produkte als Müll in der KVA landen, wird die
Umwelt durch den Abbau der Rohstoffe, die anschliessenden Herstellungsprozesse und die oft langen Transportwege geschädigt. Am Ende entstehen aus den kurzlebigen Produkten durch Verbrennung in der KVA aus einer Tonne Müll 1,2 Tonnen CO2 und weitere, teils giftige Abgase.

Täglich 500 Tonnen Müll – nicht nur aus der Region
In Buchs SG werden tagtäglich rund 500 Tonnen Müll verbrannt. Die Abfälle stammen nicht nur aus der Region, sondern werden z.T. von weither herangekarrt.

Müll zur Erreichung des Ziels «Klimaneutralität»?
In der von der Regierung verfolgten Strategie leistet die Müllproduktion einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der hiesigen Klimaneutralität, denn viel Müll sichert viel erneuerbare Energie für unser Land. Je mehr Abwärme Liechtenstein von der Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs bezieht, desto mehr Müll muss für die Wärmeerzeugung verbrannt werden und umso besser ist die Klimabilanz Liechtensteins. Müllbeschaffung und Müllverbrennung werden dadurch für die Erreichung des Ziels «Klimaneutralität» systemrelevant (zwingendes Erfordernis) für unser Land. Ein Irrweg, aber passend für die KVA in Buchs, denn sie plant einen Neubau der Verbrennungsanlage.

Müll belastet Umwelt und braucht viel Primärenergie
Wie konnte es so weit kommen, dass Müll plötzlich gut für die Klimabilanz ist? Politisch wird Müll als klimaneutral (CO2- frei) eingestuft, weil Müll keine Primärenergie sei. Aber für die Herstellung des Mülls wird viel Primärenergie aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Öl (= unersetzliche Rohstoffe) benötigt.

Priorisierung von Energie aus Müll ist mehr als unklug
Die KVA hat den gesetzlichen Auftrag, den zur Hälfte aus fossilen Stoffen bestehenden Müll durch einen chemischen Prozess (Verbrennung) möglichst vollständig in CO2 umzuwandeln. Dabei entsteht Wärme. Dazu generiert die Müllproduktion (Herstellung von Verpackungen, Einwegprodukten usw.) viele Arbeitsplätze und hilft bei der Vermarktung von Produkten. Dennoch: Aus umweltpolitischen Überlegungen muss die Priorisierung der Regierung, die Klimaneutralität in Liechtenstein mit dem Verbrennen von Müll erreichen zu wollen, für mehr als unklug angesehen werden.

Die Regierung täte besser daran, Müll als Umweltbelastung anzusehen und nicht als Klimaretter zu glorifizieren.

 

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