Oliver Indra
Wahlkreis Oberland
„Massgeschneiderte Lösungen für Liechtenstein“
Oliver Indra ist 50 Jahre alt und in Schaan aufgewachsen. Nach der KV Lehre bei einer Bank absolvierte er das Lehrerseminar in Sargans. Ein lernwirksamer und anregender Unterricht liegt ihm am Herzen. Als Volleyball-Leistungssportler spielte er in der Nationalliga A. 2008 zog er mit seiner Ehefrau Melia nach San Diego. Dort führte er 12 Jahre lang ein Immobilienunternehmen.
Seit 2022 lebt er wieder in Liechtenstein und ist als Primarlehrer in Triesen tätig. Die Inklusion im Schulalltag stellt hohe Herausforderungen an das Lehrpersonal und es muss über Verbesserungen diskutiert werden.
Ihm ist wichtig, dass trotz globalem Druck massgeschneiderte Lösungen für Liechtenstein gefunden werden. Auch darf es nicht sein, dass der Staat mehr ausgibt, als er einnimmt.
Was halten Sie vom autonomen Fahren?
Antwort Oliver: Das autonome Fahren ist eine der innovativsten Entwicklungen der Mobilität und könnte Unfälle durch menschliche Fehler wie Ablenkung oder Müdigkeit verringern und den Verkehr effizienter gestalten. Vollständig autonome Fahrzeuge sind bei uns jedoch noch nicht Realität. Ein vielversprechender Ansatz sind autonome Fahrzeuge im Nahverkehr, wie Busse auf definierten Strecken. In Russland fahren bereits autonom Lastwagen auf Autobahnen. Dennoch gibt es Bedenken: Die Technik ist noch nicht ausgereift und muss in komplexen Verkehrssituationen zuverlässig agieren. Fragen zur Zukunft von Berufskraftfahrern und zur Verantwortung bei Unfällen sind offen. Zudem könnte die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen wie dem Internet und Satelliten neue Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Software-basierte Systeme sind anfällig für Hacker-Angriffe und Datenschutzprobleme. Ein ständig online verbundenes Auto bietet ähnliche Angriffsmöglichkeiten wie PC oder Smartphone. Technologischer Fortschritt ist hilfreich, jedoch sollte es auch weiterhin die Möglichkeit geben, mit einfachen, kostengünstigen Fahrzeugen zu reisen. Was passiert, wenn Systeme Fehler machen? Wer trägt dann die Verantwortung?
Es ist denkbar, dass zukünftige Generationen das manuelle Fahren nicht mehr erlernen und ältere Fahrzeuge vom Verkehr ausgeschlossen werden. Diese Fragen und Bedenken verdeutlichen die Notwendigkeit, technologische Entwicklungen mit klaren Regelungen zu begleiten.
Geänderte IGV – Für Liechtenstein inakzeptabel!
Die neuesten Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) stellen eine gefährliche Aushöhlung der Souveränität der Staaten dar und sind für Liechtenstein absolut inakzeptabel. Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass der WHO-Generaldirektor künftig einseitig und ohne Kontrolle durch die Mitgliedstaaten einen Pandemie-Notfall ausrufen kann. Ein potenzielles Risiko genügt, um eine solche Krise zu deklarieren – eine gravierende Machtverschiebung, die nicht hinnehmbar ist. (IGV Art. 12 1.)
Eine weitere kontroverse Entwicklung ist die neue Definition von „relevanten Gesundheitsprodukten“, die jetzt auch ungetestete Zell- und Gentherapien umfasst. (IGV Art. 1) Diese Therapien, die bislang keine langzeitliche Sicherheit bewiesen haben, könnten zukünftig als Lösungen für Gesundheitsnotstände angesehen werden, ohne ausreichende Prüfung.
Die Verpflichtung, eine nationale IGV-Behörde aufzubauen, (IGV Art. 4) stellt eine unzumutbare Belastung für Liechtenstein dar, während die Einführung von WHO-Pandemieabkommen, die noch nicht einmal verabschiedet sind, einen weiteren Eingriff in die nationale Hoheit bedeutet. Zudem sollen wir den Aufbau eines medizinischen Komplexes in Entwicklungsländern mitfinanzieren – eine Maßnahme, die nicht nur finanziell, sondern auch politisch fragwürdig ist. (IGV Art. 44)
Die geplante Einschränkung der Meinungsfreiheit zur Bekämpfung von „Fehlinformationen“ ist inakzeptabel und verstößt gegen den Artikel 40 der Verfassung Liechtensteins (IGV Anlage 1 in Teil A). Ebenso gefährlich ist die umfassende Überwachung der Bürger sowie die Einführung zusätzlicher Gesundheitsdokumente für Reisen, die unsere Reisefreiheit massiv einschränken. (IGV Art. 35) Auch die Androhung von Isolation und Quarantäne für gesunde Reisende (IGV Art. 18) sowie der Zwang für private Unternehmen, WHO-Maßnahmen umzusetzen, überschreiten eindeutig die Grenzen des Zumutbaren.
Die Änderungen der IGV gefährden nicht nur unsere persönlichen Freiheiten, sondern auch die staatliche Souveränität. Diese neuen Regelungen treten am 19. September 2025 in Kraft – es ist höchste Zeit, dass die liechtensteinische Regierung Widerspruch einlegt.
Wie könnte ein Lehrermangel abgewendet werden?
Antwort Oliver: Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken und den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten, sollten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Eine Schulinsel, auf der verhaltensauffällige Kinder in Kleingruppen unterrichtet werden, könnte die Lehrpersonen entlasten. Das Team der Schulinsel sollte aus einem Schulpsychologen, Heilpädagogen, Schulsozialarbeiter, Lehrpersonen und Assistenten bestehen. Der Wechsel zur Schulinsel sollte einfach und ohne langwierige Verfahren erfolgen, mit dem Ziel, die Kinder später wieder in die Regelklasse zu integrieren.
Für Inklusionskinder wäre es sinnvoll, Spezialisten zu engagieren und nicht die Betreuung der Lehrpersonen und Klassenassistenz zu überlassen, da Lehrpersonen keine Therapeuten sind. Zudem könnte eine Anpassung der Klassengröße auf maximal 16 Kinder die Arbeitsbelastung der Lehrpersonen verringern und für ruhigeren Unterricht sorgen. Mehr Autonomie für Schulen und Schulleiter bei der Klassenteilung und der Entscheidung über zusätzliche Maßnahmen könnte ebenfalls helfen.
Elterngespräche sollten nur einmal jährlich stattfinden, um mehr Zeit für Unterrichtsvorbereitung und Erholung zu ermöglichen. Auch eine Reduzierung von schulischen Verpflichtungen würde den Lehrpersonen zugutekommen.
Kurzfristig könnte es helfen, Pensionierte oder Lehrpersonen kurz vor dem Ruhestand zu ermutigen, länger zu arbeiten oder mit attraktiven Konditionen zurückzukehren. Langfristig könnte die Wiedereinführung von Lehrerseminaren und eine Verkürzung der Ausbildungszeit für Quereinsteiger eine Lösung sein.