Bonikultur bei Staatsbetrieben

Ein öffentliches Unternehmen steht ganz, oder mehrheitlich im Eigentum der öffentlichen Hand.

Ein Blick in den Geschäftsbericht der Telecom Liechtenstein allerdings zeigt, dass dort ein Erfolgsmodell ausgewiesen wird.

«Erfolgsmodell» bedeutet in diesem Fall, dass jedes Jahr Boni an die Mitarbeitenden ausbezahlt werden. Die Telecom Liechtenstein ist ein Staatsbetrieb mit einem Versorgungsauftrag. Die erzielten Gewinne gehören dem Staat und sollten dementsprechend diesem wieder zurückgeführt werden. Doch bei der Telecom Liechtenstein läuft es anders: Der Gewinn wird zunächst für die Auszahlung von Boni verwendet, und nur das, was anschliessend übrigbleibt, wird an den Staat ausgeschüttet.

Ich warne vor einer Bonikultur in öffentlichen Unternehmen mit einem Grundversorgungsauftrag, bei der die Gewinne innerhalb des Unternehmens verteilt werden. Wer trägt das Risiko, wenn einmal kein Gewinn erzielt wird? Oder noch schlimmer, wenn Verluste entstehen? Es besteht sogar die Gefahr, dass Risiken eingegangen werden, um die Gewinnmaximierung zu erreichen, nur um hohe Boni auszahlen zu können. Hier gibt es kein «Wenn» und «Aber»: Der Gewinn eines öffentlichen Unternehmens gehört dem Staat und somit dem Bürger und muss diesem vollständig ausgeschüttet werden.

Und ja, Boni sind in vielen Unternehmen Bestandteil des Lohnes, aber diese Unternehmen sind privatwirtschaftlich unterwegs und haften auch bei Verlust. Wer tut dies bei einem Staatsbetrieb? Das Radio Liechtenstein hat uns dies bestens vor Augen geführt was passiert, wenn der Markt nicht so will wie das Unternehmen selbst. Auch das Argument, dass die LLB Boni auszahlt kann bei diesem Thema nicht als Beispiel genommen werden. Der Staat ist bei der Landesbank zwar Hauptaktionär, jedoch hat die LLB keinen Grundversorgungsauftrag und gehört nicht wie die anderen staatlichen Unternehmen dem Land. Hier haftet jeder Steuerzahler indirekt mit und deshalb gehört der gesamte Gewinn auch dem Land.

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