Geoengineering und künstlicher Regen: Ein gefährliches Spiel mit dem Wetter

Das Klima auf der Erde hat sich schon immer verändert. Manche Länder setzen jetzt aber auf eine neue Technik: Geoengineering. Dabei geht es darum, das Klima mit technischen Mitteln gezielt zu beeinflussen. Eine besonders umstrittene Methode ist das sogenannte Solar Radiation Management (SRM). Dabei wird versucht, die Erde abzukühlen, indem weniger Sonnenlicht ankommt – zum Beispiel durch künstliche Wolken oder durch das Ausbringen von Teilchen in die Atmosphäre, ähnlich wie bei einem Vulkanausbruch.

Die Idee klingt einfach: Helle Teilchen in der Luft sollen Sonnenstrahlen zurück ins All reflektieren. Doch das Klima ist ein sehr kompliziertes System. Schon kleine Eingriffe können grosse Folgen haben. Wenn sich zum Beispiel Regen verschiebt, kann es in einem Land Überschwemmungen geben und in einem anderen zu wenig Wasser. Auch Ernten und ganze Ökosysteme können dadurch zerstört werden. Trotzdem wird bereits getestet. In Grossbritannien wurden Partikel mit Ballons in die Atmosphäre gebracht. In den USA gab es sogar heimliche Versuche ohne Genehmigung. In China wird an Wegen geforscht, um das Abschmelzen von Gletschern zu verlangsamen. Und in der Schweiz arbeitet man an neuen Stoffen wie Aluminium oder sogar Diamantenstaub. All das passiert ohne klare Regeln oder internationale Absprachen.

Ein weiteres Beispiel für das Eingreifen ins Wetter ist das sogenannte Cloud Seeding. Dabei wird Regen künstlich ausgelöst, zum Beispiel durch Flugzeuge oder Drohnen, die bestimmte Stoffe in Wolken sprühen. In den USA gibt es Programme in vielen Bundesstaaten. In Florida und Tennessee ist diese Technik jedoch verboten worden, weil die Folgen zu unklar sind. In Marokko wurde Cloud Seeding schon über 70 Mal im Jahr 2024 eingesetzt, um gegen die Trockenheit vorzugehen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten gab es sogar hunderte solcher Einsätze – mit neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz.

Auch wenn Cloud Seeding den Regen tatsächlich steigert, wirft es weitere Fragen auf: Wenn an einem Ort mehr Regen fällt, fehlt er möglicherweise anderswo. Zudem gibt es keine klaren Regeln, wer das Wetter verändern darf, oder wer die Verantwortung trägt, wenn etwas schiefgeht.

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage: Finden ähnliche Experimente mit Geoengineering oder Cloud Seeding auch über Liechtenstein und der Schweiz statt? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen und mit welchen Konsequenzen?

Quellen:
The Guardian (2021/2023): Artikel zu Solar Radiation Management und Geoengineering-Experimenten
Umweltbundesamt (2023): Informationen zu Geoengineering-Technologien
Geoengineering Monitor (2022): Berichte über Experimente mit Sulfataerosolen
Dialogue Earth (2024): Forschungsberichte zu China und Geoengineering
ETH Zürich (2023): Veröffentlichungen zu neuen Aerosolstoffen
New York Post (2023): Verbote von Cloud Seeding in US-Bundesstaaten
US EPA (2023): Programme und Regulierung von Cloud Seeding in den USA
Morocco World News (2024): Berichte zu Cloud Seeding in Marokko
Khaleej Times (2024): Cloud Seeding-Einsätze in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Business Standard (2023): Kritische Betrachtungen zu Cloud Seeding

 

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