Klimastrategie 2050

Eine kritische Bilanz –
zwischen Anspruch und Realität

Die Klimastrategie 2050 der Regierung verfolgt hehre Ziele: Vollständige Dekarbonisierung bis 2050, bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 55 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert sein, wobei 40 % im Inland und 15 % im Ausland reduziert werden sollen. Diese hoch gesteckten Ziele sind problematisch und ein Risiko für die hiesige Wirtschaft. Ein Blick in den aktuellen Rechenschaftsbericht zur Landesrechnung 2024 offenbart deutliche Schwächen und Widersprüche dieser Strategie, die zunehmend Zweifel an ihrer Tragfähigkeit aufkommen lassen.

Teuer, undurchsichtig, ineffizient

Statt eines klaren, auf Nutzen basierenden Fahrplans präsentiert sich die Klimastrategie als teures, planwirtschaftliches Unterfangen. Investitionen in Gebäudeisolierungen, Heizsysteme, E-Mobilität oder Fernwärmenetze sind nicht verkehrt aber es fehlt jeglicher nachvollziehbare Gesamtkalkulation. Es stellt sich die Frage ob die Ziele realistisch sind. Fehlanzeige. Eine transparente Kosten-Nutzen-Abwägung ist auch nicht vorhanden. Die politische Linie wirkt ideologisch motiviert entkoppelt von wirtschaftlicher Realität.

Widersprüche im System

Beispiele zeigen, wie widersprüchlich einzelne Massnahmen umgesetzt werden: Während die LIEmobil-Busse bis 2031 vollständig auf Elektrobetrieb umgestellt werden sollen, wird zukünftig in der KVA Buchs Wasserstoff produziert – ein Energieträger, der für den Busbetrieb ökologisch wie ökonomisch deutlich vorteilhafter wäre. Warum also jetzt Millionen in E-Busse investieren, wenn eine überlegene technische Alternative vor der Tür steht?

Ein weiteres Beispiel: Von Ruggell bis Vaduz entsteht ein teures Fernwärmenetz, das aufgrund hoher Energieverluste durch lange Leitungen buchstäblich die Strassen aufheizt. Die Investitionskosten sind so hoch, dass jedem Haushalt eine eigene Wärmepumpe finanziert werden könnte – die wäre effizienter, günstiger und zum Schluss auch noch klimafreundlicher.

Belastung für Mittelstand und sozial Schwächere

Besonders der Mittelstand und einkommensschwache Haushalte geraten durch die Klimastrategie unter Druck. Neue Auflagen für Heizsysteme, E-Mobilität, Nachhaltigkeitsberichte und administrative Pflichten erschweren den unternehmerischen Alltag. Energiepreise steigen, regulatorische Anforderungen nehmen zu – während internationale Konkurrenzunternehmen ohne vergleichbare Hürden operieren. Dadurch schwinden unsere hochgepriesenen Standortvorteile, Abwanderung und schrumpfende Steuerbasis drohen.

Symbolpolitik statt wirksame Massnahmen

Dabei wird der globale Kontext oft ausgeblendet: Liechtenstein trägt weniger als 0,001 % zu den weltweiten CO₂-Emissionen bei. Selbst vollständige Klimaneutralität hätte global keinerlei spürbare Auswirkungen – im Gegensatz zu den hohen Kosten für Wirtschaft und Gesellschaft. Effektiver Klimaschutz müsste lokal und konkret ansetzen: etwa beim Erhalt der Schutzwälder oder der Sicherung instabiler Hanglagen, wie der jüngste Bergsturz in Blatten dramatisch verdeutlicht hat.

Weniger Ideologie aber deutlich mehr Realitätssinn

Klimaschutz ist notwendig – doch nicht um jeden Preis. Was fehlt, ist eine Politik der Verhältnismässigkeit, technologischen Offenheit und wirksame Massnahmen. Liechtenstein braucht keine Symbolpolitik, sondern eine Klimastrategie, die auf lokaler Wirksamkeit, ökologischer Vernunft und wirtschaftlicher Verantwortung basiert.

Kommentare

Gerhard Matt Mauren sagt:

Grundsätzlich wäre es wichtig, dass die Regierung Umweltschutzmaßnahmen einer fundierten Kosten-Nutzen-Analyse – insbesondere im Hinblick auf ihre ökologische Gesamtwirkung – unterzieht.

Im Zusammenhang mit Ihrem Artikel ist mir besonders das Beispiel bzgl. Wasserstoff- und Elektrobusse aufgefallen. Die Bilanz, die angeblich für den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Bussen spricht, würde mich sehr interessieren. Nach meiner Recherche – unter anderem auch mit ChatGPT – bin ich zu einer anderen Einschätzung gelangt:

📌 Gesamtfazit:
• Elektrobusse sind ökologisch klar überlegen (bessere Energieeffizienz, geringere Emissionen) und in der Regel auch ökonomisch sinnvoller (günstigerer Betrieb, einfachere Infrastruktur).
• Wasserstoffbusse lohnen sich meist nur in Spezialfällen, z. B. bei sehr langen Strecken, hoher Auslastung oder in Regionen ohne geeignete Ladeinfrastruktur – und auch dann nur, wenn tatsächlich grüner Wasserstoff verwendet wird.

PS: Wenn in einem der reichsten Länder der Welt – und das ganz ohne Militärausgaben – kein oder nur wenig Geld für Umweltschutz vorhanden ist, frage ich Sie: Welches Land auf dieser Erde soll dann die Mittel für Umweltschutzmaßnahmen haben?

Astrid Fiereder sagt:

Sag. Hr. Matt

Ich kann ihre Bedenken bezüglich der Busse verstehen, aber ich bin einer dieser Personen, die mit diesen Elektrobussen arbeiten müssen und kann ihnen deshalb aus erster Hand nur eines sagen:
Diese Busse sind nicht nur in der Erhaltung teuer, sondern auch in der Anschaffung, da gebe ich Hr. Seger in allen Punkten Recht. Alleine die Ladestationen verschlingen einen grossen Anteil, derweil haben wir von diesen nur in Ruggell welche, in Vaduz gibt es gar keine, weil man gar nicht weiss wo man sie hinbauen soll.
Dann ist da auch noch Reichweite: Wir können keine ganze Dienste fahren (sind in der Regel zwischen 8 und 13 Std) da sie immer wieder zwischendurch geladen werden müssen und von den Erhaltungskosten will ich erst gar nicht sprechen, da wird man dann richtig zur Kasse gebeten.
Natürlich ist die Idee mit den Wasserstoffbussen nicht schlecht, und wäre auch zum überlegen, aber es gibt inzwischen Motoren die laufen nur mit Wasser ! Das wäre effizient und naturfreundlich, wird aber natürlich noch nicht publiziert, da man zuerst das mit der E-Mobilität, finanztechnisch, noch ausschöpfen muss !
Derweil ist genau da der Haken ! Wir machen uns genau hier dermassen abhängig vom Strom und sind genau hier voll angreifbar ! Wir sollten, und da stimme ich wieder Hr. Seger zu, uns unabhängig davon machen !
Dies wäre ganz einfach und wäre wesentlich kostengünstiger.
Um aber bei der E-Mobilität zu bleiben:
Hat sich irgendwer schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie wir zu den Batterien, die ja so „Klimafreundlich“ sein sollen, gekommen sind ? Wievielte Grundwasser verschleudert wird, nur damit wir ein „sauberes Gewissen“ haben .
Hat sich schon irgendwer darüber Gedanken gemacht, wie man die E-Sotter, Autos und Busse fachgerecht entsorgen kann ? Ich denke nicht ! Wir bekommen hier noch ein ganz anderes riesiges Problem und da sind wir wieder bei einem Punkt wo ich Hr. Seger zustimmen muss: Wir könne das Klima nicht retten, dazu sind wir zu klein, sogar wenn man die ganze EU dazu nimmt würde es nichts bringen, solange man alles, was hier nicht mehr gebraucht wird, in die, sogenannten, Drittländer schifft und dort erst wieder ihre Dienste antreten.

MfG
Astrid Fiereder

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert