Klimastrategie Liechtenstein 2050
Die Klimastrategie Liechtenstein 2050 ist politisch ambitioniert und rechtlich verbindlich verankert. Mit dem Netto-Null-Ziel bis 2050 verpflichtet sich das Land zu einer weitreichenden Reduktion von Treibhausgasen, festgeschrieben im Emissionshandelsgesetz und im CO2-Gesetz. Diese Vorgaben haben erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft, Energieversorgung und Gesellschaft. Gleichzeitig wird zunehmend hinterfragt, auf welcher konkreten Datengrundlage diese klimapolitischen Entscheidungen beruhen und wie wirksam sie tatsächlich sind.
Im Rahmen einer Kleinen Anfrage wurden zentrale Annahmen der Strategie beleuchtet. Die Regierung verweist dabei auf einen weltweit menschengemachten Anteil von rund vier bis fünf Prozent am globalen CO2-Ausstoss. Dieser Anteil erscheine zwar gering, sei jedoch ausschlaggebend dafür, dass das natürliche Gleichgewicht gestört werde und es zu einem Nettoanstieg der CO2-Konzentration komme, der den Klimawandel antreibe. Diese Aussage entspricht der derzeit dominierenden wissenschaftlichen Lehrmeinung.
Gleichzeitig existieren jedoch begutachtete Studien, die dieser Aussage widersprechen. Sie kommen zu dem Schluss, dass Veränderungen der CO2-Konzentration der Temperaturentwicklung zeitlich folgen und dass der Anstieg des atmosphärischen CO2 in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend natürlichen Ursprungs sein könnte. Zudem wird in Teilen der Fachliteratur argumentiert, dass nicht CO2, sondern andere Faktoren, wie etwa die globale Zunahme der Sonnenscheinstunden, den grössten Beitrag zur Erderwärmung geleistet haben.
Ein weiterer zentraler Punkt betrifft die Messung der CO2-Konzentration in Liechtenstein selbst. Die Regierung bestätigt, dass es weder eine fixe Messstation noch einen definierten Zielwert für die CO2-Konzentration gibt. Aufgrund der grenzüberschreitenden Luftzirkulation sei die Aussagekraft lokaler Messungen begrenzt. Daraus ergibt sich faktisch die Feststellung, dass Liechtenstein keinen messbaren Einfluss auf die regionale oder globale CO2-Konzentration ausübt.
Diese Einschätzung wird durch einen Grössenvergleich untermauert. Liechtenstein emittiert jährlich rund 150’000 Tonnen Treibhausgase. Diese Menge entspricht etwa dem CO2-Ausstoss Chinas innerhalb weniger Minuten. Indien steigert seinen Ausstoss an weniger als einem halben Tag um eine vergleichbare Menge. Selbst eine vollständige Emissionsreduktion in Liechtenstein hätte somit keinen messbaren Effekt auf die globale CO2-Bilanz.
Im Bereich der Landwirtschaft erklärt die Regierung, es gebe keine optimale CO2-Konzentration für Kulturpflanzen. Zwar könne ein höherer CO2-Gehalt das Pflanzenwachstum fördern, negative Effekte wie Extremwetter würden jedoch überwiegen. Demgegenüber zeigen internationale Studien, dass eine erhöhte CO2-Konzentration bei vielen Pflanzenarten das Wachstum sowie die Wassernutzungseffizienz verbessert. Diese Effekte haben nachweislich zu einer globalen Zunahme der Vegetationsdichte geführt (siehe Bild unten).
Hinsichtlich der behaupteten Zunahme von Extremwetterereignissen lässt sich über klimatisch relevante Zeiträume von mehr als 30 Jahren weder in Liechtenstein noch weltweit eine statistisch eindeutige Entwicklung nachweisen. Kurzfristige Schwankungen sind dem Wetter und nicht dem Klima zuzuordnen.
Auch kritische CO2-Grenzwerte für die Biodiversität kann die Regierung nicht benennen. Zwar wird auf indirekte Effekte wie Temperaturerhöhungen verwiesen, doch zeigen paläoklimatische Daten, dass frühere Warmzeiten deutlich höhere Temperaturen aufwiesen, ohne dass dies zu einem Kollaps der Ökosysteme führte. Im Gegenteil: Flora und Fauna gediehen, während Kaltzeiten mit massiven ökologischen Einschnitten verbunden waren.
Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz 2025, auf der kein verbindlicher globaler Ausstiegsplan aus fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl, Erdgas) beschlossen wurde, stellt sich zudem die Frage nach der internationalen Koordination. Das Pariser Klimaabkommen setzt voraus, dass alle grossen Emittenten gemeinsam handeln. Tatsächlich verfolgen jedoch viele Staaten ausserhalb Europas andere energie- und wirtschaftspolitische Prioritäten. Dies birgt das Risiko von Wettbewerbsnachteilen für europäische Volkswirtschaften und einer schleichenden Deindustrialisierung.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Netto-Null-Strategie Liechtensteins für sich genommen keinen Einfluss auf das globale Klima hat. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen wirken hingegen unmittelbar. Vor diesem Hintergrund sollten wir uns stärker auf Massnahmen fokussieren, die einen realen Nutzen bringen, etwa durch die Förderung der Landwirtschaft, Aufforstung und einen konsequenten, lokal wirksamen Umweltschutz.

Das Bild zeigt die Veränderung der Vegetationsdichte von 1982 bis 2010 in Prozent (grün und blau bedeuten ein Wachstum der Vegetation; Wüsten und Eisflächen sind grau, © Copyright CSIRO Australia).
Kommentare
Dieser Artikel hat noch keine Kommentare.