Demokratie und die Phänomenologie der Angst

„Demokratie wurde durch die Illusion von Demokratie ersetzt, die freie öffentliche Debatte durch ein Meinungs- und Empörungsmanagement, das Leitideal des mündigen Bürgers durch das des politisch apathischen Konsumenten. Wahlen spielen mittlerweile für grundlegende politische Fragen praktisch keine Rolle mehr.“ So steht es in der Vorstellung des Buches „Warum schweigen die Lämmer“. Walter Simma zitiert im Seniorenmagazin 60plus Dezember 2020 auf Seite 47: „Wenn die Tugend verlorengeht, ziehen Ehrgeiz und Habgier in alle Gemüter, …“

Demokratie ist mehr als freie Meinungsäusserung. Entscheidend ist auch, wie Meinungen zustandekommen. Wenn die Meinungen durch wenige und dazu noch abhängige Medien zustande kommen, dann bewahrheitet sich die o.g. Einleitung. Die Manipulation wird heute auch sehr stark durch die sozialen Medien und deren Missbrauch geprägt, die sogar imstande sind, ganze Wahlen zu beeinflussen. Dazu ist es in Liechtenstein offenbar noch nicht gekommen. Aber die Meinungsbildung erfolgt ganz entscheidend durch zwei Printmedien, die nicht unabhängig sind, und die „Meinungen“ (Beispiel Faktencheck im Vaterland) kundtun, aber selbst auf Aufforderung nicht willens sind, diese zu korrigieren.

Angst kann viele Formen annehmen. Hier im Land orte ich seit vielen Jahren, dass einerseits Veränderungen gewünscht sind, andererseits aber massive Beharrungskräfte – gerade im politischen Bereich – wirken. Die politische Zusammensetzung im Land soll weitgehend gleichbleiben; zumindest, wenn es nach den beiden Printmedien geht. Mehr vom gleichen (Falschen) soll die Lösung sein! Und darin wird die Angst spürbar: Indem sich ein Redakteur in eine interne Videositzung der DpL heimlich einschleicht und dann „Dinge niederschreibt“, die jeder Grundlage entbehren. Aber wer von den Lesern kann das schon wissen? Da wird im Volksblatt vom 2. Dezember auf Seite 7 von „Unmut Luft machen“ und von „poltern“ geschrieben. Beides sind unverhältnismässig grosse Übertreibungen, und das soll Sie, werte Liechtensteiner, in Ihrer Meinung beeinflussen. Wahrheit tut auch manchmal weh. Flucht nach vorne antreten und „Management by Champignon“ betreiben: Im Dunkeln lassen (die Leser), mit Mist bestreuen (die Gegenkandidaten), und wenn sie dennoch herausschauen, die Köpfe abschneiden (sprich Unwahrheiten oder Übertreibungen schreiben). Demgegenüber wird die „Wiese“ nicht blau, auch wenn sie in herrlichstem azurblau beschrieben wird“! Darum braucht es wahrlich mehr als eine starke Opposition.

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