Post Triesen: Demontage trotz hoher Kundenfrequenz

Die Poststrategie, nach den verschiedenen finanziellen Desastern im Ausland der letzten Jahre, die Post wieder in den Gewinnbereich zu bringen, ist nachvollziehbar. Dies darf aber nicht auf Kosten der Eigentümer dieser Firma, nämlich der Allgemeinheit, mit Reduktion der Standorte und damit der Abschiebung der Dienstleistungen in Mischzonen von Märkten wie der Migros passieren. Die Post hat in erster Linie einen Service-Public-Auftrag. Zitat Roland Seger, Chef LIE-Post, anlässlich der Eröffnung der Postfiliale Triesenberg: «Wir verfolgen in unserer Strategie, dass Gemeinden mit hoher Kundenfrequenz weiterhin eigene Poststellen betreiben.» Triesen als grosse Gemeinde erfüllt sicherlich die hohe Kundenfrequenz, damit eine eigene Poststelle behalten werden kann. Wenn es nach dem Verwaltungsrat und der Geschäftsführung der
liechtensteinischen Post geht, verliert Triesen aber als eine der drei grossen Gemeinden Liechtensteins ihre eigene Poststelle, obwohl sie seit Jahrzehnten mit hoher Kundenfrequenz sehr gut wirtschaftet und es nie Anlass zu Reklamationen an den Diensten und Angeboten gab. Diese Dienste sollen nun aber sang- und klanglos der
Migros übertragen werden. Somit gibt sich die liechtensteinische Post in Abhängigkeiten eines ausländischen, ausschliesslich gewinnorientierten Marktbetreibers mit eigenen Marktstrategien.
Mit dem geplanten Auszug der Post ist es wichtig zu erkennen, was wir in Triesen verlieren werden, nämlich eine Dienstleistung in einem für die Post konzipierten, funktionalen Zweckgebäude mit entsprechenden autonomen Aussenflächen und einem selbstbewussten eigenen Erscheinungsbild im Zentrum von Triesen. Es darf behauptet werden, dass die Post Triesen bei den Einwohnern der Ortschaft und im Oberland die beliebteste Poststelle geblieben ist. Die Post Triesen verfügte auch dank ihrer eigenen Lehrlingsausbildung jeweils über vertrautes, kompetentes und bestens ausgebildetes Fachpersonal. Mit der Übertragung der Dienste an Private wird auch die Ausbildung aufgegeben, inklusive des Vertrauens in das Postgeheimnis, wie wir es bis jetzt kannten. Bareinzahlungen für Private mit Postbüchlein werden nicht mehr möglich sein. Damit werden auch vor allem ältere Mitbürger in Triesen zu kämpfen haben. In der Summe wird somit der Service Public reduziert, und die postalische Dienstleistung und die Qualität werden somit abnehmen. Bekannterweise führte die Auslagerung der Postdienste in den vergangenen Jahren bei unseren Nachbarn in der Schweiz, Österreich und Deutschland zu Unzufriedenheiten und schlechterer Qualität des Postservices, was in verschiedensten Berichterstattungen nachgelesen werden kann. Warum soll in Triesen etwas aufgegeben werden, das sich seit über 40 Jahren bewährt und die Dienstleistungen optimal erbracht hat. Stattdessen sollen die Dienste ausgelagert werden an marktorientierte Unternehmungen, welche in erster Linie andere Motive haben als den Service Public, nämlich profitabel zu sein und Geld zu verdienen. Dass dies auch noch an einem Ort geschehen soll, welcher nicht zentraler liegt, sondern vor allem aufgrund der grossen Übernutzung mit Lauf- und Fahrkundschaft von Migros, Denner, Café
und Wohnungen belastet wird, ist ebenfalls ein Negativpunkt.
Die zu erwartenden zusätzlichen Verkehrs- und Sicherheitsprobleme an diesem sozialen Brennpunkt an Dorf- und Landstrasse werden bestimmt zu Diskussionen und Massnahmen führen, dessen darf man sich sicher sein. Dies gilt es jetzt zu verhindern und den Verwaltungsrat der Post an den wirklichen Auftrag zu erinnern, nämlich die   Sicherstellung des Service Public und nicht die Gewinnmaximierung und Auslagerung von Verantwortung an Dritte.

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