Wirklich «klimaneutrale» Fernwärme hat einen hohen Preis

Die geplante neue KVA Buchs auf dem ehemaligen Gelände der Acima AG wird geschätzte 500 Millionen Franken kosten. Diese Investitionskosten will der Verein für Abfallwirtschaft (VfA), dem auch die Liechtensteiner Gemeinden angehören, ohne Gebührenerhöhungen stemmen (VL: 20.11.2025). 

In den veranschlagten 500 Mio. Franken ist jedoch die zukünftig erforderliche Abscheidung des CO2 noch nicht enthalten.

CARBON CAPTURE & STORAGE (KURZ; CSS, KOHLENSTOFFABSCHEIDUNG UND SPEICHERUNG)
Die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) ist heute direkt am Schornstein einer KVA technisch möglich und auch angezeigt, denn nirgends ist die Konzentration von CO2 höher als dort. Trotzdem sind der technische Aufwand, Kosten und erforderliche Energie enorm. Angedacht ist, das aus dem Verbrennungsprozess stammende CO2 aufzufangen, abzutrennen und dauerhaft im Untergrund zu speichern. Günstige Lagerorte befinden sich auf Island oder in Norwegen, wo das flüssige CO2 in günstigen Gesteinsformationen im Untergrund verpresst werden soll.

HOHE KOSTEN DER CO2-ABSCHEIDUNG
Gemäss ersten Schätzungen wird für die CO2-Abscheidung mit anfänglichen Kosten von CHF 400 pro Tonne verflüssigtes CO2 gerechnet. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das verflüssigte CO2 mittels einer Pipeline nach Island oder Norwegen gepumpt werden könnte, sollen die Kosten auf CHF 200 pro Tonne sinken. Allerdings dürfen an diesen ersten Schätzungen berechtigte Zweifel angemeldet werden. Bezogen auf die KVA Buchs wird die CO2-Abscheidung zu anfänglichen Kosten von CHF 80 Millionen pro Jahr führen. Wenn diese Kosten auf die Sackgebühren umgelegt würden, dann würden sich diese wohl vervier- oder verfünffachen. Eine andere, vorteilhaftere Lösung besteht freilich darin, das fossile Verpackungsmaterial mit einer Entsorgungsgebühr zu belasten. Fakt ist jedoch, dass am Ende die Konsumenten die Rechnung bezahlen werden müssen.

ENTSORGUNG VON 190‘000 KUBIKMETERN CO2 JÄHRLICH NÖTIG
Bei der KVA Buchs sind im letzten Jahr 194‘000 Tonnen Abfall verbrannt worden, was einen Ausstoss von 208‘000 Tonnen CO2 zur Folge hatte. Wird alles CO2 aufgefangen und verflüssigt, dann ergibt dies ca. 190‘000 Kubikmeter verflüssigtes Gas. Wird das CO2 mittels Eisenbahntankwagen abtransportiert (Annahme: 80 m³ Tanks), dann können damit 2‘375 Eisenbahntankwagen gefüllt werden. Erfolgt der Abtransport mittels Lastwagen (Annahme: 30 m³ Tanks), erfordert dies 6‘333 Lastwagenfahrten.

VOR- UND NACHTEILE DES CCS
Mittels CCS wird zwar den Ausstoss am Schornstein verhindert, jedoch werden nicht alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette eliminiert – etwa jene aus der Herstellung und dem Transport von Kunststoffen und verflüssigtem CO2. Dennoch kann CCS die Klimabilanz von Abfallverbrennungsanlagen erheblich verbessern. Allerdings ist das Ganze mit enorm hohen Kosten verbunden, die am Ende Bevölkerung und Wirtschaft belasten.

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