Ausser Spesen nichts gewesen: Nein zum IWF-Beitritt
Mit dem IWF-Beitritt machen die Regierung und Befürworter der Bevölkerung weis, dass im Falle von Bankenkrisen, Überschwemmungen oder anderen Katastrophen der IWF mit grossen Geldmitteln für Liechtenstein einspringen würde. Weit vor diesen Ereignissen und deren Eintretenswahrscheinlichkeit liegen nach Einschätzung der Schweizer Bundesverwaltung gemäss dem Bericht zur nationalen Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen der Schweiz» von 2020 die Strommangellage, Pandemien oder Finanzkrisen. Diese würden aber nicht nur Liechtenstein treffen, sondern viele weitere, westliche Industrieländer.
Reiche Länder wie Liechtenstein mit sehr solidem Haushalt und grossem Staatsvermögen würden bei solchen Ereignissen vermutlich die Letzten sein, die von IWF-Geldern als «Schadensversicherung» profitieren würden.
Sämtliche EU-Länder stecken heute schon tief in den Schulden. In den letzten 25 Jahren haben EU-Länder schon über 200-mal ihre eigenen Regelwerke, wie z. B. den Maastrichter Vertrag zur Begrenzung der Neuverschuldung gebrochen und weitere
Schulden angehäuft. Im Rest der Welt, besonders in den westlichen Ländern, sieht das kaum anders aus. Bei einer grossen Finanzkrise würden IWF-Gelder zur Abwendung oder Minderung von Staats-Bankrotten im Nu aufgebraucht sein, lange bevor Liechtenstein (wie auch die Schweiz) auch nur einen Rappen sehen würde. Somit ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Liechtenstein durch den IWF-Beitritt einzig Einzahler ist.
Die IWF-Mitgliedschaft wird für die Regierung und neu zu rekrutierende Staatsangestellte die Gelegenheiten schaffen, an teure Kongresse und Konferenzen zu reisen, um dort der Illusion einer Wichtigkeit zu frönen. Aufgrund der Kleinheit und des unbedeutenden Stimmrechtsanteils wird Liechtenstein null und nichts zu sagen haben. Im besten Fall wird dem steuerzahlenden Volk der IWF-Beitritt «Ausser Spesen nichts gewesen» bieten. Im schlechteren Fall werden absehbare Nachzahlungen fällig werden, denn der IWF wird sich dort das Geld holen, wo noch etwas zu holen ist.
Mit einem Nein bei der Abstimmung vom 22. September 2024 kann diese Gefälligkeit gegenüber der grossen internationalen Politik und der Regierung abgewendet werden. Es geht doch immerhin um CHF 100 Millionen.
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