Der OP-Wahn

Dass wir Ärzte im Land brauchen, ist gar keine Frage. Die Frage ist, wie viele und welche Qualitäten müssen sie mitbringen.

Die neue Operationsklinik
Mit der Eröffnung der Privatklinik Medicnova im Januar 2017 beginnt der OP-Wahn.

Die Medicnova AG ist eine spezialisierte Luxus-Operationsklinik in Belegarztsystem. Gemäss Homepage der Klinik, liegt der Fokus auf den Fachbereichen Orthopädie, Gefässchirurgie, Herzchirurgie, Plastische Chirurgie, Urologie sowie Anästhesiologie. Gegründet von den acht ehemaligen Belegärzten des Landesspitals Vaduz. Sie braucht halbprivat bzw.- privat versicherte Patienten um möglichst viel Gewinne zu erzielen. Also machen sie fleissig Werbung. Diese Ärzte sind auch gute «Verkäufer». Der Verdacht, dass Zusatzversicherte «durchoperiert» werden ist gross. Es werden für diese Gruppe bei einer stationären Behandlung die vollen Kosten von den Kassen übernommen.

Aufklärung
Die Aufklärung über Risiken einer Operation ist häufig mangelhaft. Gerade bei Senioren, die viel sensibler auf Medikamente reagieren und für die eine Operation mit viel höheren Risiken verbunden ist als bei jüngeren Patienten, wird kein Rücksicht genommen. Die Risiken tragen alleine die Patienten, Ärzte übernehmen keine Verantwortung. Falls bei einer Operation etwas schiefgeht, können Patienten weiter behandelt werden, oder sie werden zum IV-Fall.

Steigende Gesundheitskosten
Ärztedichte und Kliniken sind eine der massgebenden Ursachen für die steigenden Gesundheitskosten. Wir, Prämien- und Steuerzahler werden zur Kasse gebeten. Können wir und unsere Nachkommen die steigenden Prämien in Zukunft noch leisten?

Ärztetarif
Die erhöhte Kostenbeteiligung ab 2017 gilt für ALLE Versicherten. Für einige Versicherte wird es sehr eng in ihrem Budget. Trotzdem wehren sich die meisten Ärzte gegen eine Tarifreduktion (gescheiterte Verhandlungen zwischen Ärztekammer und LKV) und behaupten, sie können die optimalen Leistungen nicht erbringen, wenn die Tarife gesenkt werden, was nicht stimmen kann. Sind Gewinne wichtiger, als ethisches Handeln?

Operieren, ja oder nein?
Ob man sich operieren lässt oder nicht, ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Man kann nur hoffen, dass Patienten sich vor einer Operation gut informieren, einen Kostenvoranschlag verlangen und eine Zweitmeinung einholen (von Ärzten, die nicht von der Ärztekammer abhängig sind und keine finanziellen Interessen verfolgen).

Gesundheit ist unser höchstes Gut
Vertrauen in die Ärzte ist wichtig, aber Kontrolle ist besser. Patientenorientierte Ärzte, die wir zum Glück im Land auch haben, werden Sie ehrlich aufklären und ihre Fragen beantworten. «Schwarze Schafe» und «Gewinnmaximierer» braucht unser Land nicht!

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