AHV: Der dritte Beitragszahler

Von 1954 (Beginn der AHV) bis 2014 haben die Vermögenserträge mit allen Plus- und Minusjahren insgesamt CHF 1.61 Milliarden eingebracht. In diesen 60 Jahren haben die Vermögenserträge 22,3% der Einnahmen der AHV ausgemacht und deckten 37,6% der AHV-Ausgaben! Ohne die Vermögenserträge, auch als dritter Beitragszahler bezeichnet, wären die Lohnabzüge um vieles höher oder die Renten um vieles kleiner.

Nun werden Stimmen laut, man soll diesen dritten Beitragszahler dezimieren. Ohne Rücksicht darauf, dass die Babyboomer-Generation langsam dem Pensionsalter zugeht, und dann noch mehr Rentengeld als heute gebraucht wird. Ohne zu bedenken, dass den vielen Grenzgängern und Ausländern, wenn sie einmal in Rente kommen, auch eine Rente bezahlt werden muss. Ich bin gegen jeden Abbau der AHV-Reserven in einer Zeit der Hochkonjunktur, in der mehr als nur Vollbeschäftigung herrscht, in einer Zeit, in der neben den 10 811 Liechtensteiner Arbeitnehmern im 2014 noch 19 551 Grenzgänger und 6318 Ausländer benötigt wurden, um die Arbeit überhaupt bewältigen zu können. Die jetzige Hochkonjunktur kann einbrechen, dann ist es gut, etwas Erspartes zu haben. Spare in der Zeit, so hast du in der Not, heisst es. Ein Abbau der AHV-Reserven in einer guten Zeit und damit die Vernichtung des dritten Beitragszahlers kommen für mich nicht in Frage.

 Beiträge reichen nicht mehr
Seit 2003 decken die Beiträge die Ausgaben nicht mehr, es geht abwärts. Ab 2003 bis heute waren die Ausgaben um CHF 1.82 Mio. höher als die Beiträge. Die Reserven in Form von Jahresausgaben schmolzen ab dem Jahr 2000 von 14,97 auf 11,2 Jahresausgaben im Jahr 2014. Ohne den Staatsbeitrag wären die Jahresausgaben-Reserven noch weiter eingebrochen. Mit der noch nicht beschlossenen, aber geplanten Kürzung des Staatsbeitrages bauen sich die Jahresreserven noch schneller ab. Andererseits muss man festhalten, dass mit dem Staatsbeitrag an die AHV auch ein Steuergeldexport stattfindet: 62.7% AHV-Bezüger wohnen zurzeit im Ausland. Was könnte in dieser Situation die beste Lösung sein?

Etwas muss passieren
Mit der Erhöhung des Pensionierungsalters von 64 auf 65 Jahre, einer kleinen Erhöhung der Beiträge und ein paar weitere Massnahmen werden wir leben müssen, um das Vermögen für schlechtere Zeiten und vor allem für die heutigen Erwerbstätigen zu erhalten. Ich plädiere nicht für eine Vergrösserung des Vermögens, sondern nur für dessen Erhalt als dritter Beitragszahler. Ich will keine Rentenversicherung auf Pump zu Lasten der heutigen Jugend, bis diese das Vertrauen in das Rentensystem verliert, was das Sozialsystem selbst gefährden würde.

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