Eschen: Fragwürdige Zentrumsplanung

Solange der «tote Platz» in Eschen schräg ist und das Dorf in ein Eschen-Ost und in ein Eschen-West trennt, wird die Zentrumsplanung ein Zankapfel der Dorfpolitik bleiben. Seit längerem möchte die Gemeinde das Zentrum durch eine Überbauung des Kreuz-Areals beleben (siehe VL vom 22.7.2017: Interview mit Vorsteher Günther Kranz). Auf dem Kreuz-Areal sollen Wohnungen entstehen, wobei im Erdgeschoss der Überbauung von der Gemeinde eine «publikumsattraktive Nutzung» zwingend vorgeschrieben ist. Ein Bistro oder ein Café wäre die Vorstellung der Gemeinde. Aber welcher Private möchte sich schon mit einem solchen Projekt die Finger verbrennen? Ob sich der bestehende, Döner-Imbiss im neuen und teuren Gebäude einmieten wird, ist ungewiss.
Gleichzeitig bemüht sich die Gemeinde am Westrand des toten Platzes um eine Verkehrsberuhigung des Dorfzentrums. Deshalb wird die St. Luzistrasse zurzeit teilweise um ca. 40 cm angehoben, um den Platz barrierefrei zu machen und den Verkehr zu beruhigen

Lockere Randsteine und Spurrinnen
Im Dorfzentrum sind zwischenzeitlich die Bagger aufgefahren und haben die angeblich gerade mal auf ca. 90 m Länge sanierungsbedürftige St. Luzistrasse aufgerissen, weil genau im sogenannten «Projektperimeter» diverse Mängel aufgetreten sein sollen. Angeblich gebe es Belagsschäden, Spurrinnen und Verformungen seien deutlich erkennbar und die Rand- und Wassersteine seien teilweise locker gewesen (Antwort auf Kleine Anfrage vom Sept. 2015). Warum diese Verformungen, Spurrinnen und lockeren Randsteine nur gerade auf 90 Meter Länge aufgetreten sind, wissen allerdings nur die verantwortlichen Leute in den Büros von Land und Gemeinde. Bei meinen Postgängen sind mir diese Mängel auf jeden Fall nicht aufgefallen. Und wenn man bereit ist, für ein paar lockere Randsteine und kaum sichtbare Spurrinnen insgesamt CHF 900‘000 auszugeben, dann sitzt das Geld der Steuerzahler tatsächlich ziemlich locker im Steuersäckel.

Ungelöste Zielkonflikte
Die Gemeinde verspricht sich von der Sanierung der St. Luzistrasse eine Verbesserung des Ortsbildes, ein barrierefreies Zentrum und eine Verkehrsberuhigung (Antwort auf Kleine Anfrage vom Juni 2017). Allerdings darf man sich fragen, was es im Eschner Dorfzentrum noch zu beruhigen gibt, nachdem man es nicht geschafft hat, die Bank im Zentrum zu halten und der Migros-Detaillist den Laden dicht gemacht hat. Um die konfuse Politik der Dorfzentrumsbelebung noch abzurunden, setzt sich die Gemeindeverwaltung dafür ein, dass ein Migros-Laden am Presta-Kreisel gebaut wird. Dabei soll auch noch die Bürgergenossenschaft eine Rolle spielen, die nach einem notwendigen Bodenabtausch mit dem Land einem Nicht-Genossenschafter zwei grössere Baugrundstücke zu einem – angesichts der sehr attraktiven Verkehrslage – recht vorteilhaften Baurechtszins abgeben soll. Grund: «Höheres allgemeines Interesse». Werden diese Pläne verwirklicht, dann ist nicht nur der Dorfplatz definitiv zu Tode beruhigt worden, sondern auch das übrige Dorfzentrum. Der jetzige Dorfladen mit seinem vollständigen Sortiment und weitere Detaillisten werden es dann schwer haben zu überleben.

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