Eschen: Planung zwischen Theorie und Praxis
Die Zentrumsplanung beschäftigt den Eschner Gemeinderat seit vielen Jahren immer wieder. Ein oberstes Ziel der Dorfpolitiker war und ist es, den Dorfkern zu beleben oder wenigstens zu verhindern, dass dieser immer mehr entvölkert wird, nachdem es der Gemeinde nicht gelungen war, die Landesbank im Zentrum zu behalten. Man entschloss sich daher, das alte Postgebäude dem Land abzukaufen, auszuhöhlen und praktisch neu zu bauen. Kostenpunkt: CHF 7 bis 8 Mio. Die Postfiliale selbst konnte nur mit grössten Mühen davon abgehalten werden, an die Essanestrasse umzusiedeln.
Zentrumsplanung auf Sand gebaut?
Die ganzen Planungen und frommen Wünsche der Gemeindeverantwortlichen sind nun aber in Frage gestellt, weil der wirkliche Anziehungspunkt im Dorfkern, der Migros-Detaillist, von der Migros nicht mehr beliefert werden wird. Was mit dem Geschäft genau passieren wird, ist nicht bekannt. Eine Option ist allem Anschein nach, eine Umsiedlung an den Dorfrand. Weniger Frequenz im Dorfkern bedeutet aber auch, dass es für kleinere Läden noch schwieriger wird zu überleben. Die Planungen der Gemeindevertretung werden damit immer mehr zur Makulatur!
Nicht genug mit der Überbauung Kreuz-Areal?
Das alte Kreuz hat die Gemeinde schon vor vielen Jahren erworben. Wohl mangels besserer Ideen beschloss der letzte Gemeinderat, das Land im Baurecht an die ITW Ingenieurunternehmung AG zu verpachten. Die ITW soll das Areal nun überbauen und neben Mietwohnungen im 1. Geschoss ein Restaurant realisieren. Ob damit die erhoffte Belebung stattfinden wird, ist mehr als fraglich. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird das geplante Restaurant weniger Leute anziehen als das zurzeit im Kreuz untergebrachte Kebab-Lokal!
Das Schönste ist nun, dass die Gemeinde Eschen daran ist, ein grösseres Grundstück gegenüber dem Kreuz-Areal von einer Erbengemeinschaft zu erwerben. Baureserven im Zentrum zu haben, ist sicherlich sinnvoll. Der Bürger darf aber erwarten, dass die Gemeinde ein Konzept über eine weitsichtige Nutzung vorlegt. Ist ein Zusammenhang mit der geplanten Dienstleistungsmeile abseits des Dorfkernes gegeben? Ist der Bedarf an Lokalitäten auch wirklich vorhanden? Angeblich könne mit dem Erwerb des Grundstücks die Strasse erweitert werden. Dass für die Verbreiterung einer Strasse gleich ein ganzes Grundstück gekauft werden muss, ist jedoch zu bezweifeln. Es wird gemunkelt, dass die Erschliessung der unterirdischen Garage der Überbauung Kreuz-Areal durch das zu erwerbende Grundstück erfolgen soll. Da fragt man sich zurecht, wie lang- oder kurzfristig die Planung der Gemeinde ist, denn bisher konnte nicht davon ausgegangen werden, dass dieses Grundstück zu erwerben ist. Wenn nichts Gescheiteres als mit der Überbauung des Kreuz-Areals herauskommt, dann braucht die Gemeinde dieses Grundstück sicher nicht zu kaufen.
Parkplatzbewirtschaftung: Mit Kanonen auf Spatzen schiessen
Parkplatzbewirtschaftung ist «in». Was Schaan und Vaduz schon eingeführt haben, darf in Eschen nicht fehlen. Oder ist Eschen nicht etwa die Metropole des Unterlands? Im Kern soll es jedoch darum gehen, die Dauerparkierer zu verbannen. Dass dafür gleich eine aufwendige Parkplatzbewirtschaftung mit Automaten und rigorosen Kontrollen durch den Gemeindepolizisten eingeführt werden muss, darüber lässt sich streiten. Oder ist der Gemeindepolizist ganz einfach zu wenig ausgelastet? Eine Belebung des Dorfkerns wird mit der Parkplatzbewirtschaftung mit Sicherheit nicht erreicht. Wohl eher das Gegenteil.
Es bleibt zu hoffen, dass die Besucher der Tiefgarage unter dem teuren «Ärztehaus» den einzigen Automaten, der sich beim Aufgang zur Gemeindeverwaltung aufgestellt ist, auch finden. An dieser einzigen Parkuhr bei insgesamt drei Aufgängen soll sich wohl der Sparwille der Gemeinde zeigen.
Auch Besucher der Post müssen Parkuhren stellen, auch wenn der Besucher nur gerade das Postfach leeren will. Darauf machen die Postangestellten die Besucher aufmerksam. Wäre die Umsiedlung der Post an die Essanestrasse nicht doch die bessere Lösung gewesen? Und sollte der Migros-Detaillist im Dorfkern zusperren, dann stellt sich die Frage, was es denn noch zu bewirtschaften gibt.
Tatsache ist, dass die effektiven Kosten der Parkplatzbewirtschaftung beträchtlich sein werden, und die erwarteten Einnahmen aus Parkplatzgebühren und Bussenzetteln die Kosten nicht annähernd werden decken können. Dafür werden die Bussenzettel für viele rote Köpfe sorgen. Und anstatt zu sparen, werden die sonst schon hohen Administrationskosten der Gemeinde weiter in die Höhe getrieben.
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