Glasfaserausbau ja, aber…

Die LKW planen, den Ausbau des Glasfasernetzes in Liechtenstein zu forcieren. Grundsätzlich ist ein Glasfaserausbau im Land zu begrüssen. Trotzdem gibt es aber einiges, was zu berücksichtigen wäre, wenn solch eine Strategie umgesetzt wird.

Bestehendes Netz:
Der Glasfaserausbau in Liechtenstein ist schon heute weit fortgeschritten. Viele Knotenpunkte in den Strassen und Ortsteilen sind bereits mit Glasfasern erschlossen. Für den Glasfaserausbau fehlen vor allem die letzten paar Meter bis zum Anschlusskasten eines Gebäudes. Diese paar Meter sind die teuersten, da dieses Kabel meist nur von sehr wenigen Anschlüssen benutzt und finanziert werden muss. Schon heute gäbe es allerdings Technologien für das bestehende Kupfernetz, mit denen wie mit Glasfaserkabeln Bandbreiten bis zu ein Gigabit pro Sekunde erreicht werden können. Problem: Diese Technologie kann im FL nicht eingesetzt werden.

Speziallösung Liechtenstein seit 2006
Der im 2006 verantwortliche Regierungsrat Martin Meyer hat in Liechtenstein etwas umgesetzt, was im Bereich Telekommunikation in ganz Europa einzigartig ist, nämlich die Trennung des Netzes von den Diensten. Das Netz gehört der LKW, Dienstanbieter sind die Telecom FL AG und andere private Provider. Diese Speziallösung verhindert jetzt, dass die derzeit in allen Nachbarländern verwendete Technologie (bekannt unter dem Begriff «Vectoring») verwendet werden kann. Dafür müsste nämlich ein einzelner Anbieter, z.B. die Telecom FL AG, den gesamten Datenfluss im Kupferkabel steuern können. Weil das bei uns nicht der Fall ist, leistet das FL-Kupfernetz nur einen Bruchteil von dem, was heute möglich wäre und in unseren Nachbarländern gang und gäbe ist. Somit haben wir heute dank dieser falsch gewählten Strategie gravierende Leistungseinbussen in Bezug auf Geschwindigkeit und Qualität.

Telecom und LKW wollen Problem mit schnellem Glasfaser-Ausbau lösen
Wie allseits bekannt ist, werden bei uns Fehler nicht an der Wurzel angepackt, sondern einfach und schnell mit Geld zugedeckt. An dieser Einstellung hat sich leider nichts geändert. Allerdings werden die Leistungsprobleme und die in der letzten Zeit häufiger auftretenden Qualitätsprobleme mit dem Glasfaserausbau nicht zeitnah gelöst. Im Jahr 2013 wollte die Swisscom die Telecom – aus gutem Grund – nur mit dem dazugehörenden Kupfer- und Glasfasernetz kaufen. Ich habe im Jahr 2013 dafür plädiert, die Telecom nicht zu verkaufen, aber nur dann, wenn die Netze zurück zur Telekom gehen und das TV-Netz an einen Dritten verkauft wird. Dieser Forderung ist die Regierung bis heute nicht nachgekommen. Diesen falschen Setup zahlt nun der Endkunde mit überhöhten Netznutzungsgebühren und Leistungseinbussen.

Kommentare

Dieser Artikel hat noch keine Kommentare.

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert