Land spart bei Mieten!

Ministerin Marlies Amann hat vorgerechnet, dass mit einer 10-jährigen Nutzung des Präsidial-Gebäudes jährlich CHF 1,3 Mio. an Mieten gespart werden können. Aber stimmt dies wirklich?

Zur Erinnerung: Anfangs 2009 kaufte das Land unter der Regierung Othmar Hasler in einer wahrlichen Nacht-und-Nebel-Aktion die Liegenschaft mit dem Gebäude der ehemaligen Präsidial-Anstalt für CHF 30 Mio. Eine Nutzung des Gebäudes durch die Landesverwaltung konnte jedoch bis dato nicht erfolgen, weil die Zonenvorschriften der Gemeinde Vaduz an diesem Ort keine Verwaltungsbüros gestatten. Dabei hätte man eigentlich erwarten können, dass die damaligen massgeblichen Akteure, die sowohl auf Regierungs- wie auf Gemeindeseite der FBP angehörten, wussten, was sie taten.

Inzwischen sind knapp 7 Jahre verflossen, während denen jährlich mehrere zehntausend Franken in den Erhalt des leerstehenden Gebäudes gesteckt wurden. Ganz nebenbei und ohne grosses Aufsehen seitens der Regierung wurde das Gebäude, das anscheinend nicht mehr werthaltig ist, auf null abgeschrieben, d.h. CHF 12,7 Mio. haben sich schon in gesunde Vaduzer Luft aufgelöst! An dieser Stelle sei die Zwischenfrage erlaubt, wie ein Gebäude, das notabene sowohl vom amtlichen Schätzer wie auch von einem weiteren Büro anno 2009 geschätzt wurde, innerhalb von wenigen Jahren auf null abgeschrieben werden muss. Hier besteht Erklärungsbedarf!

Nun hat die Regierung vorgeschlagen und der Landtag zugestimmt, in einem ersten Schritt das vordere Grundstück (ohne Gebäude) für CHF 9,2 Mio. an die Gemeinde Vaduz zu veräussern. Im Gegenzug erhält das Land von der Gemeinde Vaduz die Erlaubnis, das Präsidial-Gebäude für 10 Jahre für die Landesverwaltung zu nutzen. Danach muss sie ausziehen. Damit das Gebäude jedoch für die Verwaltung nutzbar ist, müsste das Land zuerst zusätzlich zwischen CHF 5 bis 6 Mio. in das Gebäude investieren! Die zuständige Ministerin Marlies Amann rechnet vor, dass jährlich Mieten in Höhe von ca. CHF 1,3 Mio. gespart werden könnten, wenn in verschiedenen angemieteten Gebäuden untergebrachte Verwaltungseinheiten in das dann renovierte Präsidial-Gebäude ziehen.

Wird das Präsidial-Gebäude jedoch für CHF 6 Mio. renoviert, dann heisst dies, dass verteilt auf 10 Jahre jährlich ca. CHF 600‘000.- Kosten anfallen (entspricht einem Quadratmeterpreis Fr. 23.-/Mt.). Bezugsfähige Büroflächen zu einem m2-Preis von CHF 23.- oder weniger sind in Vaduz derzeit zuhauf zu haben. Also warum eine Investition in ein Gebäude tätigen, die am Ende sowieso vollständig abgeschrieben werden muss?

Eine offene Frage ist zudem, welcher Preis in 10 bis 12 Jahren für die Liegenschaft erzielbar ist. Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass für ein grosses Grundstück ein besserer Preis erzielt werden kann als für zwei halb so grosse.

Die an den Tag gelegten Rechenkünste der Regierung sind bemerkenswert: Abschreiber von CHF 12 Mio. und Investition von CHF 6 Mio. ausblenden und übrig bleibt ein Spareffekt von CHF 1,3 Mio.! Bei der an den Tag gelegten Kreativität muss sich also keiner mehr Sorgen machen, dass die Regierung die Finanzen nicht im Griff hätte!

P.S. Ursprünglich war angedacht, dass die Steuerverwaltung vom Bühler-Haus in das Präsidial-Gebäude zieht. Diese zog jedoch 1½ Jahre vor Ablauf des Mietvertrags in 2 andere Gebäude (Heiligkreuz und Gerberweg). Unten eine Zusammenstellung der Mietkosten: Im Falle des Präsidial-Gebäudes wurde der Mietpreis auf der Basis der bisherigen Investitionen und Abschreibungen errechnet.

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