«Posthaus Eschen: Funktion und Kunst»

So die Überschrift im Volksblatt vom 13. Mai 2000. Davor wurden viele Jahre geplant, dann eine hochkarätige Expertenkommission eingesetzt. Unter dem Vorsitz der damaligen Regierungsrätin Dr. Cornelia Gassner wählte diese dann im Jahr 1995 das Postneubau-Projekt “Fidelio“ des Architekten Franz Marok einstimmig als das beste aus mehreren (!) aus. Es dauerte allerdings noch bis Januar 2000, bis das dreigeschossige Gebäude mit einem Volumen von 9150 m3 erstellt war. Das Gebäude bot im Erdgeschoss Platz für die Post und in den Obergeschossen eine Postwohnung und 7 Alterswohnungen mit Blick auf den Friedhof. Die Baukosten beliefen sich auf ungefähr 7 Millionen, von denen das Land ca. 5 Millionen übernahm. Nur gut 14 Jahre (!) nach der Inbetriebnahme ist das Gebäude, das «vor allem durch die Leichtigkeit der Bauweise auffällt», – so der damalige Lobgesang – wegen diverser Baumängel bereits wieder abbruchreif und von den 7 Millionen nur noch Schutt anstatt «Kunst» übrig. Dass die erwähnte «Leichtigkeit der Bauweise» wörtlich zu verstehen ist, ahnte damals wohl noch niemand. An die Stelle der Post kommt jetzt ein «Haus der Gesundheit», für das die Gemeinde nun knapp 7 Millionen investieren will. Die Eschner Gemeindevertreter denken sich wahrscheinlich, dass der angrenzende «tote Platz» wohl nur mit einem «Haus der Gesundheit» und Ärzten (wieder-)belebt werden kann. Wenn dies nur die richtige Medizin ist.

Damit das Haus seiner gesunden Bestimmung übergeben werden kann, fehlen allerdings noch die nötigen OKP-Bewilligungen für die anzusiedelnden Ärzte! Diese Bewilligungen scheinen neuerdings in der Eschner Ratsstube vergeben zu werden und nicht mehr vom Trio Ärztekammer, Krankenversicherungsverband und Regierung. Ob sich der Eschner Gesundheitsminister Pedrazzini über die Hilfestellung bei der Bedarfsplanung freut? Zum guten Glück können Ärzte die Mietpreise in der Eschner City berappen, die angesichts der Investitionssumme nicht gering sein dürften. Seien wir aber realistisch: Schlussendlich werden die Mieten im Haus der Gesundheit über die Krankenkassenprämien bezahlt – oder über den Eschner Gemeindesteuerzuschlag von 200% subventioniert!

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