Religion darf nicht spalten

«Die römisch-katholische Kirche ist die Landeskirche und geniesst als solche den vollen Schutz des Staates.» So steht es in unserer Verfassung.

Derzeit läuft eine Vernehmlassung für ein neues Gesetz zu Religionsgemeinschaften. Als Katholiken müssen wir schauen, dass das Christentum nicht unter die Räder kommt. Mit dem geplanten Gesetz erhalten beispielsweise Katholiken pro Kopf weniger finanzielle Unterstützung als Andersgläubige kleiner Religionsgemeinschaften. Auch der Religionsunterricht soll umgestaltet werden. Eine Religionsgemeinschaft habe eine gesellschaftliche Bedeutung, wenn sie ein 20-jähriges Wirken im Land und eine Anhängerschaft von über 200 Mitgliedern mit inländischem Wohnsitz ausweisen kann. Diese würden mit dem neuen Gesetz als Religionsgemeinschaft anerkannt.

Aus meiner Sicht müssen die Religionsgemeinschaften unsere Verfassung und liechtensteinischen Gesetze zwingend über ihre Religionsgesetze und über ihre kulturellen Wertvorstellungen stellen. Unsere Verfassung und staatliche Rechtsordnung müssen in jedem Fall Vorrang haben. Ich bin dagegen, dass Steuergeld gleich welcher Art für Religionen bereitgestellt wird, deren Religionsgesetze unseren staatlichen Gesetzen entgegenstehen oder diese teilweise ablehnen. In der Verfassung ist die Religionsfreiheit verankert. Das ist gut so und soll auch bleiben. Religionsfreiheit implementiert jedoch keine staatliche finanzielle Unterstützung oder Bereitstellung von Räumlichkeiten und Friedhöfen. Wenn staatlich unterstützter Religionsunterricht in den Schulen für Andersgläubige angeboten werden soll, sollen die Lehrer und auch der Lehrplan vom Staat zuvor genehmigt werden. Der Lernfortschritt ist durch die Behörde regelmässig zu überprüfen. Religion ist eine sensible Thematik. Letztlich soll mit dem zukünftigen Gesetz über Religionsgemeinschaften der Zusammenhalt der Gesellschaft gestärkt werden. Das ist nur möglich, wenn übergeordnet einer Entwicklung von Parallelgesellschaften entgegengewirkt wird. Unabhängig von der Religion ist ein friedliches Miteinander anzustreben.

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