Wer verdient bzw. womit verdient man eine Million Franken?

Angesichts der horrenden Staatsdefizite vieler Staaten redet man schon lange nicht mehr von Millionen, sondern nur noch von Milliarden, Billionen oder Trillionen. Auch angesichts des Defizits der Landesrechnung 2013 in der Höhe von 220 Mio. (ohne Berücksichtigung des Finanzergebnisses) ist eine Million auch nur noch knapp ein halbes Prozent, also fast nichts. Es ist somit alles relativ.

Ein Jahressalär von einer Million für eine einzelne Person hingegen ist viel, sehr viel. Nach Auffassung der du-Fraktion ist die Entlöhnung des LLB-CEO für 2013 zu hoch.  Sie brachte deshalb im vergangenen Mai einen Vorstoss in den Landtag, mit dem die Saläre der Führungsriege der LLB angesichts des – vornehm ausgedrückt – «mässigen» Ergebnisses auf eine vernünftige und vertretbare Höhe begrenzt werden sollten. Denn, trotz eines Rückgangs des Konzernergebnisses um 41.3 Mio. (= 43.4 %) im Vergleich zum Vorjahr, meinen die LLB-Verantwortlichen, dass sie ihr Ziel zu 100% erreicht hätten.

Dabei wurde das Konzernergebnis nach 2011 und 2012 auch 2013 durch Rückstellungen und Abschreiber durch zig Millionen Franken geschmälert. Insgesamt hat die LLB in den letzten drei Jahren durch Abschreiber und Strafzahlungen gleich mehrere hundert Millionen Franken vernichtet, ohne Konsequenzen und ohne hörbare Kritik von Seiten des Hauptaktionärs, dem Land Liechtenstein.

Der politisch zusammengesetzte LLB-Verwaltungsrat ist im 2013 auch nicht zu kurz gekommen und hat sich gleich selbst eine saftige Lohnerhöhung verordnet (inkl. Boni), trotz Verschlechterung des Konzernergebnisses um 43,4 %.

Wenn schon ein Vergleich mit der Schweiz, dann bitte richtig…

War in den vergangenen Jahren für die LLB-Verantwortlichen jeweils das Konzernergebnis ausschlaggebend dafür, wie hoch die Boni ausfielen, gelten nun seit 2013 plötzlich neue Spielregeln. Diese basieren auf einem Vergleich mit ca. 30 Schweizer Banken, sind also quasi «wissenschaftlich» untermauert. Wenn schon ein Vergleich mit Schweizer Banken gesucht wird, dann soll die Regierung bitte dafür sorgen – so die klare Auffassung der du-Fraktion – dass die LLB und natürlich auch alle anderen Banken gefälligst auch Steuern wie Schweizer Banken zahlen! Im 2012 hat die LLB AG gerade mal die Mindestertragssteuer von 1‘200.- entrichtet, für 2013 waren es 1,41 Mio. Dies entspricht gerade mal 1,6% des ausgewiesenen Gewinns von 87,88 Mio. und entspricht wohl eher einer homöopathischen Dosis. Die LLB-Tochter, die viel kleinere Bank Linth AG, musste 2013 mit CHF 3,2 Mio. (ca. 19%) in der Schweiz mehr als doppelt so viel Steuern abliefern wie die LLB, und dies bei einem Gewinn von lediglich 16,9 Mio.!

Es braucht sich niemand zu wundern, wenn auf der Einnahmenseite des Staates eine riesige Lücke klafft. Diese möchte die Regierung allerdings lieber durch eine stärkere Belastung des Mittelstandes schliessen, anstatt am richtigen Ort anzusetzen.

Reicht für eine Million bereits eine mittelmässige Leistung?

Konkret wollte die du-Fraktion mit ihrem Vorstoss den Lohn des CEO bei 100% Zielerreichung auf maximal das doppelte Salär des Regierungschefs begrenzen, also auf ungefähr 660‘000.- Dabei hätte gemäss neuem Vergütungsmodell der Lohn des CEO bei einer sehr guten Leistung (z.B. 200% Zielerreichung) trotzdem auf bis zu einer Million Franken (inkl. Bonus) ansteigen können.

Nun, im Landtag kam der Vorstoss der du-Fraktion nicht gut an. Dort weigert man sich partout, in die Eignerstrategie für die LLB klare Zielvorgaben aufzunehmen. Die Fraktionssprecherin der FBP, Christine Wohlwend, befürchtete, dass man bei einer schlechteren Bezahlung nicht mehr die besten Banker bekomme oder diese sogar davonlaufen. Bei den Voten der FL-Abgeordneten fühlte man sich im falschen Film, so vehement setzten sie sich für die Boni der Banker ein. Wie sich dies mit den von der Freien Liste normalerweise an den Tag gelegten Umverteilungsbemühungen, mit denen besser Verdienende regelmässig geschröpft werden sollen, vereinbaren lässt, bleibt Aussenstehenden verborgen.

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