Wir produzieren zu wenig Müll

Im Bericht und Antrag (79/2014) zu den CO2-Zertifikaten lobt die Regierung die Erstellung der Dampfleitung von Buchs nach Schaan. Die Inbetriebnahme dieser Dampfleitung habe zur Pflichterfüllung der CO2-Reduktion beigetragen. Nicht erwähnt wird, dass damit das Verbrennen von Müll mit zum Teil hochgiftigen Substanzen unmittelbar vor unserer Haustüre gefördert worden ist, dass risikoarme und umweltfreundliche Erdgasbrenner stillgelegt wurden, dass die in besten Zustand befindliche Erdgasleitung weniger Gas fördert, dadurch entwertet wird und die gleichbleibenden Infrastrukturkosten des Gasnetzes von den verbleibenden Kunden getragen werden muss.

Erdgas wurde noch vor wenigen Jahren als umweltfreundlicher Energieträger in höchsten Tönen gepriesen. In allen Gemeinden wurde durch die LGV ein tadellos funktionierendes Erdgasnetz aufgebaut. Erdgas ist ein Naturprodukt mit bekannten und gleichbleibenden Inhaltsstoffen und Verbrennungswerten. Die Reaktionen bei der Verbrennung und die Zusammensetzung der entstehenden Abgase und Schadstoffe sind von vornherein bekannt und definiert. Erdgas kann ohne Rauchgasfilter ver-
brannt werden. Das Risiko von Umweltschäden durch technische Störungen ist äusserst gering, weil keine Komponenten wie Rauchwaschanlage und Filter notwendig sind.

Im fossilen Brennstoff Müll, in Schweizer Umgangssprache Güsel genannt, kann so ziemlich alles enthalten sein, einfach alles was in den Müll geworfen wird. Die KVA Buchs umschreibt ihren Brennstoff folgendermassen: «Kehricht ist eine bunte Mischung aus den unterschiedlichsten Materialien». Wie die einzelnen Materialien während der Verbrennung reagieren und Verbindungen miteinander eingehen und möglicherweise sogar Dioxin entstehen lassen ist im Vergleich mit Erdgas als Laie schwer abzuschätzen. Die Rückstände einer KVA müssen jedenfalls anschließend in speziellen Deponien verlässlich und sicher eingelagert werden. Der restliche Waschschlamm und Elektrofilterstaub muss sogar wegen den hoch giftigen Substanzen in einer Untertagedeponie sicher für eine Endlagerung entsorgt werden. Die schädlichen Verbindungen in den Rauchgasen müssen über Filter, Gaswaschanlage, Elektrofilter und Katalysator so gut es geht gereinigt werden, damit die Umgebung der Müllverbrennungsanlage nicht zu stark vergiftet wird. Die vielen notwendigen Komponenten, welche die Umgebung einer Verbrennungsanlage vor gefährlichen Substanzen schützen sollen, bergen im Störfall sicherlich ein Restrisiko in sich.

Erdgas wird über Leitungen umweltfreundlich direkt zum Endverbraucher transportiert. Für die zwei Öfen der KVA in Buchs werden täglich 300 bis 600 t Müll über grössere Strecken, auch aus dem Ausland, hierher gekarrt und belasten die Verkehrsinfrastruktur.

Dass der Müll, der bei uns anfällt, auch hier verbrannt wird, dagegen habe ich nichts einzuwenden. Teure Dampfleitungen zu bauen, um noch mehr Müll von weit her zu holen und vor unserer Haustüre zu verbrennen, lehne ich entschieden ab, solange Erdgas (Grünes Blatt) preisgünstig erhältlich ist. Das Argument, durch Bezüge von Dampf aus der Kehrichtverbrennung Buchs werde in Liechtenstein die CO2-Emission reduziert, bezweifle ich. Der Schlot mit den Rauchgasen aus der Müllverbrennung steht unmittelbar an unserer Grenze. Wozu wurde denn die Gasleitung, die noch fünfzig oder mehr Jahre hält, gebaut?

Solche Konstellationen – Müll statt Erdgas zu verbrennen – sind unlogisch. Ich stimmte dem Beitritt zum Kyoto-Protokoll 2 (CO2 Emissions-Zertifikate) mit einer Verpflichtung von 3.9 Mio. nicht zu. Gelder die durch Sparmassnahmen den Familien, dem einfachen Bürger, aber auch den Rentnern abgezwackt wurden, könnten wohl effizienter verwendet werden.

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